Ethnologisches Seminar

Geschichte

Die Geschichte des Ethnologischen Seminars beginnt 1917 mit Felix Speiser als erstem ausserordentlichen Professor der Ethnologie an der Universität Basel. Von 1942 bis 1949 war Speiser ausserdem Leiter des Museums für Völkerkunde Basel (heute Museum der Kulturen).
Sein Nachfolger, Alfred Bühler, wurde 1950 zum ausserordentlichen Professor und 1959 zum ersten ordentlichen Professor für Ethnologie ernannt und blieb in dieser Funktion bis zu seiner Emeritierung 1970. Daneben war er wie schon sein Vorgänger von 1950 bis 1964 Direktor des Museums für Völkerkunde. Verbunden mit der Einrichtung des Lehrstuhls war auch die Gründung des Ethnologischen Seminars im Jahre 1963 mit einem eigenen Assistenten, einem Sekretariat und einem Bibliothekskredit. Die Räumlichkeiten befinden sich in einem gotischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude namens ‘Schürhof‘ auf dem Münsterplatz. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Museum der Kulturen, mit welchem das Seminar eng zusammenarbeitet und eine gemeinsame Bibliothek unterhält.

Nach der Emeritierung Bühlers 1970 wurde Meinhard Schuster Ordinarius für Ethnologie an der Universität Basel und prägte das Fach bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000. Zu den bereits bestehenden regionalen Forschungsschwerpunkten Neuguinea und Südostasien kamen unter Schuster Mittel- und Südamerika sowie ab 1990 West- und Ostafrika dazu. Auch die Etablierung der Medizinethnologie als Schwerpunkt sowie die Aufnahme der obligatorischen Museums- oder anderweitigen Berufspraktika fand unter seiner Leitung statt.
In der Zeit von 1970 bis 2000 erfreute sich die Ethnologie zunehmender Popularität. Die Studierendenzahlen verdoppelten sich von 1970 bis 1974 von 42 auf 100 Studierende und erreichten 1994 mit 222 Studierenden ihren bisherigen Höhepunkt. Besonders bekannt und beliebt war das Studienfach für die alle zwei Jahre meist innerhalb von Europa durchgeführten Feldforschungsübungen.
 

Von 2001 bis 2022 war Till Förster Inhaber des Lehrstuhls für Ethnologie und Gründungsdirektor des Zentrums für Afrikastudien an der Universität Basel. Er hat Ethnologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Mainz, Bonn und Köln studiert und promovierte 1985 an der Freien Universität Berlin.
Förster hat sich auf visuelle Kultur und politische Transformationen in West- und Zentralafrika spezialisiert. Er forschte viele Jahren im Norden der Côte d'Ivoire und Kamerun und leitete die beiden Forschungsgruppen Political Anthropology und Visual Culture. 
Unter Förster fanden die Feldforschungsübungen vermehrt in Ländern des globalen Südens statt und sind ein elementarer Bestandteil des MA Anthropology. So forschten die Studierenden in den vergangenen Jahren u.a. in Burkina Faso, Sambia, Kolumbien und China.
 

Gegenwart

Seit Juli 2022 ist George Paul Meiu Lehrstuhlinhaber der Ethnologie.